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Seit 2020 ist der Eingangsbereich des CeMM um eine Kunstinstallation von Dorothee Golz bereichert:

CHAIRS to SHARE – Objekte, die im künstlerischen Kontext entwickelt wurden, verlassen den musealen Raum und werden am CeMM zugleich zu funktionalen Sitzmöbeln und zu einer kraftvollen Metapher.

Man kann sich CHAIRS to SHARE sowohl als Betrachter:in als auch als handelnde Person nähern. In jedem Fall beginnt eine Art performativer Akt, an dem man in dem Moment teilnimmt, in dem man sich auf das Thema einlässt.

Dorothee Golz entwickelte die Form dieses skulpturalen Möbels aus einer inhaltlich-künstlerischen Überlegung heraus. Der Zugang war von Anfang an skulptural geprägt: Die Künstlerin modellierte die ursprüngliche Form aus Ton und kam so zu jener charakteristischen, verschobenen Trennung der Sitzfläche – an einer Stelle, an der man sie nicht erwarten würde. Als Einzelobjekt bleibt das Element zunächst rätselhaft – ein skulpturaler Gegenstand mit zunächst unklarer formaler Logik. Erst wenn ein zweites, gleich geformtes Objekt daneben platziert wird, entsteht ein Sitzmöbel. In diesem Moment verwandelt sich das Kunstobjekt in einen Gebrauchsgegenstand – ein Stuhl „entsteht“.

Im Fokus von CHAIRS to SHARE stehen das Warten und das Sitzen. Die einzelnen Elemente bilden jeweils eigenständige Einheiten, die sich in der Komposition überlagern und miteinander verbinden. Über ihre Funktion als Sitzgelegenheiten hinaus sind sie vor allem Metaphern für Gemeinschaft und gleichzeitige Individualität – für das Miteinander und das Getrenntsein. An der gegenüberliegenden Wand lenken zusätzlich Werke aus Dorothee Golz’ PX-Serie die Aufmerksamkeit der Wartenden auf sich.

Ganz gleich, aus wie vielen Elementen eine CHAIRS to SHARE-Installation besteht – sie wirkt nie abgeschlossen, sondern immer wie ein Ausschnitt, der beliebig fortgesetzt werden könnte. Die Elemente sind austauschbar; unterschiedliche Farbkombinationen sind möglich. Form, Farbe und Funktion verbinden sich zu einem dynamischen Bildrätsel. Je nach Perspektive können die Objekte als Stühle oder als skulpturale Serie wahrgenommen werden.